Hier findest Du Texte in DGS. Diese Texte beinhalten Beispiele bestimmter sprachlicher Mittel. Im Kapitel werden dann die dafür benötigten grammatikalischen Mittel erklärt.
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Überall auf der Welt betrachten Menschen die Zeit in 3 Stufen: Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft.
Die Gegenwart ist die Zeit der gebärdenden Person.
Vergangenheit ist die Zeit, in der Ereignisse aus der Perspektive der gebärdenden Person bereits geschehen sind.
Zukunft ist die Zeit, in der aus der Perspektive der gebärdenden Person Ereignisse erst noch geschehen werden.
In der DGS werden verschiedene sprachliche Mittel verwendet, um die unterschiedlichen Zeitstufen auszudrücken.
Die drei Zeitstufen sind nicht klar voneinander abgegrenzt. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft können unterschiedlich lang sein: Es kann sich nur um einen kurzen Zeitpunkt handeln oder um einen längeren Zeitabschnitt.
Ich kann zum Beispiel gebärden: In diesem Moment habe ich großen Hunger. In dieser Woche haben die Kinder Ferien. In unserem Jahrhundert arbeiten Menschen viel mit dem Computer.
In der DGS nutzen wir den Gebärdenraum, um verschiedene Zeitstufen auszudrücken.
Wir können Gebärden im Gebärdenraum an verschiedenen Stellen ausführen und zeigen damit, ob ein Ereignis in der Gegenwart, in der Vergangenheit oder in der Zukunft stattgefunden hat beziehungsweise stattfindet. Dafür werden verschiedene Zeitlinien benutzt.
Die sagittale Zeitlinie verläuft von der Schulter der dominanten Hand bis in den Gebärdenraum vor dem Oberkörper.
Auf der sagittalen Zeitlinie können Ereignisse platziert werden. Diese können im Verhältnis zum Zeitpunkt der gebärdenden Person stehen.
Der Raum direkt vor dem Oberkörper wird für die Gegenwart verwendet. Alles, was direkt vor dem Oberkörper gebärdet wird, findet in der Zeit der gebärdenden Person statt.
Der Raum an und hinter der Schulter steht für die Vergangenheit.
Der Raum etwas entfernt vom Oberkörper wird für die Zukunft benutzt.
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Es ist auch möglich, einen Zeitpunkt auf der sagittalen Zeitlinie fest zu verankern.
Ereignisse, die vor diesem Zeitpunkt stattgefunden haben, werden vom Oberkörper aus vor diesem Zeitpunkt verortet. Die Ereignisse, die nach dem festgelegten Zeitpunkt stattgefunden haben oder stattfinden werden, werden vom Oberkörper aus hinter diesem Zeitpunkt gebärdet.
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Die horizontale Zeitlinie ist eine weitere Zeitlinie, die im Gebärdenraum benutzt wird, um Zeit auszudrücken. Die horizontale Zeitlinie liegt im Gebärdenraum vor dem Oberkörper und erstreckt sich von einer Seite zu der anderen Seite.
Um die horizontale Zeitlinie zu nutzen, wird zuerst ein Zeitpunkt festgelegt. Der Raum rechts und links neben diesem Zeitpunkt wird benutzt, um zu zeigen, dass ein Ereignis vor oder nach diesem Zeitpunkt lag beziehungsweise liegt.
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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Ereignis auf einer Zeitlinie zu verorten, um auszudrücken, ob das Ereignis in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft liegt oder ob es vor oder nach einem bestimmten Zeitpunkt stattgefunden hat.
Diese drei Mittel können auch mit der Richtung des Blicks, des Kopfes oder Oberkörpers unterstützt werden, indem sie zusätzlich auf den Zeitpunkt auf der Zeitlinie gerichtet werden.
Man kann auf einen Ort auf der Zeitlinie zeigen, um einen Zeitpunkt festzulegen.
Dafür wird in der DGS meistens die -Hand benutzt. Manchmal kann auch die -Hand benutzt werden.
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Um einen festen Zeitpunkt auf einer Zeitlinie zu verorten, werden Bojen verwendet. Um eine Boje zu erstellen, wird zunächst ein Zeitpunkt oder Zeitabschnitt auf einer Zeitlinie verortet. Die nicht-dominante Hand wird an diesem Zeitpunkt gehalten, während mit der dominanten Hand weitergebärdet wird. Für die Boje kann die -Hand oder die -Hand benutzt werden.
Auf der Zeitlinie können dann Ereignisse direkt an, vor oder nach der Boje verortet werden.
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Es können verschiedene Zeitpunkte festgelegt werden, indem Gebärden direkt an verschiedenen Orten auf einer Zeitlinie ausgeführt werden.
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Mit einer Zeitangabe kann ein Zeitpunkt oder ein Zeitabschnitt benannt werden.
Zeitangaben werden in der DGS meist am Anfang gebärdet. Wenn eine Zeitangabe gebärdet wird, gilt die Zeitstufe für alles, was danach gebärdet wird, bis eine neue Zeitangabe gemacht wird. Für das, was nach der Zeitangabe gebärdet wird, kann man den neutralen Gebärdenraum benutzen.
Die Zeitangabe steht in einem Satz meist vor dem Subjekt. Sie kann aber auch direkt nach dem Subjekt stehen.
Eine Zeitangabe kann aus einer Gebärde oder mehreren Gebärden bestehen.
Für Zeitangaben werden die Zeitlinien verwendet.
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Es können auch Zeitangaben gebärdet werden, ohne eine Zeitlinie zu benutzen. Dann werden die Zeitangaben vor dem Oberkörper im neutralen Gebärdenraum ausgeführt.
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Aber Aufgepasst: Es gibt zwar Zeitangaben, die in einem Satz auch ohne Zeitlinie gebärdet werden können.
Aber sie können mit Mitteln auf Zeitlinien ergänzt werden. Hier sind zwei Beispiele:
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Zu den Zeitangaben STUNDE, WOCHE, MONAT und JAHR können Zahlen hinzugefügt werden. Die Handform in der Gebärde zeigt eine Zahl an. Die Zahl gibt an, um wie viele Stunden, Wochen, Monate oder Jahre es sich handelt. Das ist aber nur mit den Zahlen 1–10 möglich.
Wird eine Zahl in eine Gebärde eingefügt, heißt das Zahleninkorporation.
Aber aufgepasst: In die Zeitangaben SEKUNDE und MINUTE können Zahlen nicht inkorporiert werden.
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Die Zeitangaben für WOCHE und JAHR mit Zahlinkorporation können auch mit einer Zeitlinie kombiniert werden. An der Gebärde kann man dann nicht mehr erkennen, ob es sich um Wochen oder Jahre handelt. Diese Information bekommt man vom Mundbild oder vom inhaltlichen Zusammenhang.
Aber aufgepasst: Die Zeitangaben für MONATE und STUNDE mit Zahlinkorporation können nicht auf einer Zeitlinie verortet werden.
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Eine Zeitlinie kann in verschiedene Zeitabschnitte unterteilt werden.
Das kann man mit der -Hand oder mit zwei -Händen machen. Man kann aber auch mit -Händen einen Zeitabschnitt ausschneiden.
In diese Zeitabschnitte können Ereignisse eingeordnet werden.
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Eine Zeitlinie kann auch genutzt werden, um Informationen über die Dauer eines Ereignisses zu geben.
Es kann ausgedrückt werden, dass ein Ereignis in einem bestimmten Zeitabschnitt stattfindet. Dafür werden zuerst zwei Zeitpunkte auf der Zeitlinie verortet, um den Zeitabschnitt festzulegen. Die nicht-dominanten Hand setzt eine Boje. Die dominante Hand bewegt sich dann von der Boje bis zum zweiten festgelegten Zeitpunkt. Die dominante Hand hat dabei die -Handform. Die Finger bewegen sich dabei hin und her.
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Es gibt noch weitere Möglichkeiten, Zeit im Gebärdenraum zu visualisieren und Ereignisse zeitlich zu verorten.
Es kann mit der Hand ein Kalender in den Gebärdenraum gezeichnet werden. Anschließend werden Ereignisse auf dieser Kalenderebene eingeordnet. Dafür benutze ich die gleichen Mittel wie bei der sagittalen und der horizontalen Zeitlinie (zum Beispiel Blickrichtung, Zeigen, Bojen).
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Es kann auch eine Uhr in den Gebärdenraum gezeichnet werden, um dort Ereignisse zeitlich anzuordnen. Dabei wird die nicht-dominante Hand meist als Boje verwendet, die auf 12 Uhr zeigt. Mit der dominanten Hand gibt man den zeitlichen Verlauf an.
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Die vertikale Linie seitlich des Körpers (von unten nach oben) wird benutzt, um das Alter oder das Heranwachsen eines Menschen oder einer Pflanze darzustellen. An dieser Linie können ebenfalls Ereignisse zeitlich verortet werden.
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