Zusätzliche Fachbegriffe

In den Themen von „Gebärdensprachen für Kinder und Jugendliche: Grammatik leicht erklärt“ befinden sich weitere Fachbegriffe, die dort nicht eingeführt bzw. erklärt werden. Diese sind deshalb mit den folgenden Erklärungen verlinkt.

Verschiedene Körperteile sind beteiligt, um eine Gebärde oder eine Äußerung in einer Gebärdensprache zu bilden. Man unterscheidet manuelle Mittel und nicht-manuelle Mittel. Zu den manuellen Mitteln gehören

  • die Formen und Bewegungen der Hände und Arme und
  • die Positionen der Hände und Arme im Gebärdenraum.

Verschiedene Körperteile sind beteiligt, um eine Gebärde oder eine Äußerung in einer Gebärdensprache zu bilden. Man unterscheidet manuelle Mittel und nicht-manuelle Mittel.

Zu den nicht-manuellen Mitteln gehören Bewegungen

  • des Kopfes,
  • des Mundes,
  • des Oberkörpers,
  • des Blicks und
  • des Gesichts (Mimik) wie z. B. das Heben oder Runzeln der Augenbrauen, das Kräuseln der Nase oder das Aufreißen oder Zusammenkneifen der Augen.

Der Gebärdenraum ist der dreidimensionale Raum vor und am Oberkörper, in dem man die Gebärden ausführt.

Eine Ausführungsstelle ist der Ort im Gebärdenraum, an dem eine Gebärde ausgeführt wird.

In der Gebärde NETT ist die Ausführungsstelle an der Wange an der Seite der dominanten Hand. In der Gebärde KOCHEN ist die Ausführungsstelle vor dem Oberkörper.

Wenn man eine Gebärde ausführt, ist mindestens eine Hand aktiv. Die aktive Hand wird auch als dominante Hand bezeichnet. Die dominante Hand wird verwendet, um einhändige Gebärden auszuführen. Die dominante Hand ist auch die Hand, die in zweihändigen Gebärden bewegt wird.

Rechtshänder verwenden normalerweise ihre rechte Hand als dominante Hand. Sie gebärden zum Beispiel die Gebärde NETT mit der rechten Hand.

Linkshänder benutzen ihre linke Hand als dominante Hand. Sie gebärden NETT mit der linken Hand.

Die gebärdende Person muss sich für eine Hand entscheiden, die sie als dominante Hand benutzt.

Die nicht-dominante Hand ist die Gegenhand zur dominanten Hand. Sie wird verwendet, wenn man mit zwei Händen gebärdet.

Ein Beispiel: In der zweihändigen Gebärde WITZ ist die Hand, die sich bewegt, die dominante Hand. Die Hand, die sich nicht bewegt, ist die nicht-dominante Hand.

Einhändige Gebärden sind Gebärden, die nur mit einer Hand gebärdet werden. Beispiele für einhändige Gebärden sind GUT, NETT und GEBEN.

Zweihändige Gebärden werden mit zwei Händen ausgeführt. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Es gibt zweihändige Gebärden, in denen sich beide Hände bewegen. Beispiele dafür sind die Gebärden FAHRRAD, NACHT und UNTERSCHIED.
  2. Es gibt zweihändige Gebärden, in denen sich nur die dominante Hand bewegt. Die nicht-dominante Hand bewegt sich nicht. Beispiele dafür sind die Gebärden WITZ und SCHREIBEN.

Man kann gleichzeitig zu einer Gebärde die Lippen und den Mund bewegen. Es gibt zwei verschiedene Arten von Mundbewegungen:

Mit dem Mund wird ein Wort oder ein Teil eines Wortes einer gesprochenen Sprache geformt. Das nennt man Mundbild.

Beispiele:

  • Zur Gebärde ZOO kann das deutsche Wort „Zoo“ mit dem Mund geformt werden.
  • Zur Gebärde HELFEN kann auch nur der Anfang des deutschen Wortes „helf-“ mit dem Mund geformt werden.

Man kann den Mund beim Gebärden auch bewegen, ohne ein Wort zu sprechen. Solche Bewegungen des Mundes sind nicht-manuelle Mittel. Sie werden auch als Mundgesten bezeichnet.

Beispiele:

  • In der Gebärde NEIDISCH wird die Zunge an die Oberlippe gelegt.
  • Zu der Gebärde DÜNN werden die Lippen ähnlich wie zu einem Kuss geformt. Mit dieser Mundgestik wird betont, dass etwas besonders dünn ist.

Lexikalische Gebärden sind die Gebärden, die normalerweise in einem Gebärdensprachwörterbuch aufgeführt sind. Wenn man über einen Hund gebärden möchten, kann man die Gebärde HUND verwenden. Das ist eine lexikalische Gebärde. Außerdem kann man auch eine Rollenübernahme machen oder eine Proform verwenden, die den Hund darstellt. Rollenübernahmen und Proformen sind keine lexikalischen Gebärden.

Sätze können in verschiedene Satzglieder unterteilt werden. Das Prädikat ist der Teil des Satzes, der einen Zustand oder eine Handlung eines Lebewesens oder einer Sache beschreibt.

Beispiele für einfache Prädikate:

Im Satz AUTO ROT ist ROT das Prädikat (= Zustand).

Im Satz JUNGE SPIELEN ist SPIELEN das Prädikat (= Handlung).

Nomen werden benutzt, um Lebewesen und konkrete oder abstrakte Dinge zu benennen. Beispiele für Nomen sind die Gebärden KATZE, HAUS und GLÜCK.

Manche Gebärden, die eine Tätigkeit auszudrücken, haben zwei Ausführungsstellen. Diese Gebärden werden Richtungsverben genannt.

In Richtungsverben bewegt sich die Hand zwischen zwei Orten von Person oder Dingen im realen Raum oder im Gebärdenraum.

Zwei Beispiele:

  • Ich gebe dir das Buch. Die erste Ausführungsstelle ist bei der Person, die die Tätigkeit macht. Die Gebärde GEBEN beginnt deshalb bei mir am Oberkörper. Ich bewege dann die Hand in deine Richtung. Die zweite Ausführungsstelle ist im Gebärdenraum in der Nähe von dir.
  • Der Lehrer gibt dem Schüler das Buch. Zuerst werden dem Lehrer und dem Schüler im Gebärdenraum Orte zugewiesen. Die erste Ausführungsstelle der Gebärde GEBEN ist der Person, die die Tätigkeit ausführt, also beim Lehrer. Die zweite Ausführungsstelle ist beim Schüler.

Zusätzliche Hinweise:

  • Manchmal bewegt sich nicht die Hand zwischen zwei Orten. Es reicht, dass sich die Handfläche der Hand in die Richtung des zweiten Ortes zeigt.
    Im Satz Ich unterrichte dich zeigt der Handrücken zu mir und die Handflächen zur dir.
    Im Satz Du unterrichtest mich ist es genau umgekehrt.
  • Im Satz Ich lade dich ein ist die zweite Ausführungsstelle bei der Person, die die Tätigkeit ausführt.