Wie kann man sich in DGS auf Dinge und Lebewesen beziehen?

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Der Frosch

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Man kann sich mit Gebärden auf Dinge und Lebewesen beziehen.

Ein Beispiel: Die Lehrerin möchte einem Kind von einem Frosch erzählen, der an einem Teich lebt. Die Lehrerin gebärdet die Gebärde FROSCH. Das Kind denkt dann an einen Frosch.

Die Beziehung zwischen einer Gebärde und einem Ding oder Lebewesen wird auch als Referenz bezeichnet.

Lebewesen sind zum Beispiel Menschen und Tiere.

Dinge können zum Beispiel Gegenstände, Ereignisse, Orte und auch Gedanken, Gefühle und Ideen sein.

Die Dinge und Lebewesen können real sein: Das bedeutet, es gibt sie wirklich. Einen Frosch gibt es wirklich.

Die Dinge und Lebewesen können aber auch nur in unseren Gedanken vorkommen. Das kann eine Idee sein. Oder es kann eine Figur wie ein Mensch oder ein Drache sein, die nur in Büchern und Filmen vorkommt.

Es gibt verschiedene sprachliche Mittel in der DGS, um sich auf Dinge und Lebewesen zu beziehen:

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Referenz

Man kann eine lexikalische Gebärde verwenden, um sich auf Dinge und Lebewesen zu beziehen. Das ist oft ein Nomen.

Schau dir die Beispiele an.

Beispiele

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Lexikalische Gebärde
Nomen

3.1 Zeigen auf anwesende Dinge und Lebewesen

Wenn man zum Beispiel über einen Gegenstand wie eine Schokolade gebärden möchte, die im Raum anwesend ist, kann man darauf zeigen.

In der DGS kann man dafür die Zeigegebärde mit der Index-Hand benutzen.

Ein Beispiel: Eine Schokolade liegt auf dem Tisch. Man kann auf die Schokolade zeigen und gebärden: Diese ist lecker.

Man kann anstatt der Index-Hand auch mit der Sch-Hand zeigen.

Gleichzeitig zur Zeigegebärde kann man auch mit nicht-manuellen Mitteln auf den Gegenstand verweisen:

  • Man richtet den Blick auf diesen Gegenstand.
  • Der Kopf, das Kinn und/oder der Oberkörper wird in Richtung des Gegenstands bewegt. Dabei kann man zusätzlich die Augenbrauen heben.

Beispiele

Wenn man auf mehrere Dinge oder Lebewesen zeigen möchte, wird mit der Zeigegebärde ein Halbkreis oder Bogen im Raum gezeigt.

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Beispiel

Man kann betonen, dass genau ein bestimmtes Ding oder Lebewesen gemeint ist. Dafür werden die Augenbrauen hochgezogen oder zusammengezogen, die Zähne zusammengebissen und /oder die Lippen aufeinandergepresst. Man kann auch die Zeigegebärde mehrfach kurz hintereinander ausführen.

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Beispiele

3.2 Zeigen auf nicht anwesende Dinge und Lebewesen

Es kann sein, dass das Ding oder Lebewesen nicht in der Situation anwesend (= nicht vorhanden) ist.

Man kann in diesem Fall einem Ding oder einem Lebewesen mit einer Zeigegebärde einen Ort im Gebärdenraum geben. Dafür wird zuerst das Ding oder Lebewesen mit einer lexikalischen Gebärde eingeführt. Dann wird mit der Zeigegebärde auf einen Ort meist links oder rechts im Gebärdenraum gezeigt. Ein

Beispiel: Der Forsch ist grün.

Wenn man mehreren Dingen oder Lebewesen einen Ort im Gebärdenraum geben möchte, wird mit der Zeigegebärde ein Halbkreis oder Bogen im Raum gezeigt.

Ein Beispiel: Ich suche eine neue Brille, aber alle waren hässlich.

Beispiele

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Zeigegebärde

4.1 Lexikalische Gebärde und Zeigen auf anwesende Dinge und Lebewesen

Man kann eine lexikalische Gebärde gebärden und auf ein Ding, zum Beispiel einen Tisch, zeigen, der im Raum vorhanden ist.

Ein Beispiel: Mach bitte diesen Tisch sauber.

Man kann auch zuerst auf einen Ort zeigen und dann die lexikalische Gebärde ausführen.

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Beispiele

4.2 Lexikalische Gebärde und Zeigen auf nicht anwesende Dinge und Lebewesen

Wenn das Ding nicht im Raum anwesend ist oder es das Ding nur in unserer Vorstellung gibt, kann man ihm auch einen Ort im Gebärdenraum zuweisen.

Dafür gibt es drei Möglichkeiten:

1. Man gebärdet eine lexikalische Gebärde, dann benutzt man eine Zeigegebärde und zeigt auf einen Ort im Gebärdenraum.

Ein Beispiel: Die Katze ist drei Jahre alt, der Hund 5 Jahre. Beide sind beste Freunde.

Man kann auch zuerst eine Zeigegebärde benutzen und dann eine lexikalische Gebärde gebärden.

2. Man gebärdet die lexikalische Gebärde und bewegt seinen Oberkörper nach rechts oder links. Damit legt man den Ort im Gebärdenraum fest. Man braucht dann keine Zeigegebärde.

Ein Beispiel: Die Katze ist drei Jahre alt, der Hund 5 Jahre. Beide sind beste Freunde.

3. Man gebärdet die lexikalische Gebärde bereits direkt an einem bestimmten Ort im Gebärdenraum und legt damit den Ort für das Ding fest, ohne den Oberkörper hinzuwenden. Man braucht dann keine Zeigegebärde.

Ein Beispiel: Mein Laptop ist schon 3 Jahre alt, mein Ipad 5 Jahre. Beides läuft noch gut.

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Beispiele

Wenn ein Ort für ein Ding oder Lebewesen im Gebärdenraum festgelegt wurde, kann man später wieder auf diesen Ort zeigen. Damit kann man sich wieder auf das Ding oder das Lebewesen beziehen.

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Beispiele

Man kann ein Lebewesen wie zum Beispiel einen Hund mit einer lexikalischen Gebärde einführen. Direkt danach zeigt man mit einer Rollenübernahme, wie der Hund aussieht und was er macht.

Ein Beispiel: Der Hund hat Hunger.

Es reicht dann später, nur diese Rollenübernahme zu verwenden, um sich erneut auf den Hund zu beziehen.

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Beispiele

Man kann ein Lebewesen oder ein Ding wie zum Beispiel einen Bus mit der lexikalischen Gebärde BUS bezeichnen.

Direkt danach führt man für den Bus eine Proform ein, um die Situation darzustellen.

Ein Beispiel: Der Bus überholt ein Fahrrad.

Die Proform kann im Verlauf der Geschichte wieder für den Bus verwendet werden, ohne dass die lexikalische Gebärde wiederholt werden muss.

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Beispiel

Beispiele

Man kann nur eine Rollenübernahme oder die Darstellung einer Situation verwenden, um sich auf Dinge oder Lebewesen zu beziehen. Dies ist möglich, wenn zum Beispiel diese Bedingungen erfüllt sind:

  1. Das Ding oder das Lebewesen ist bereits durch eine lexikalische Gebärde zu einem früheren Zeitpunkt des Gesprächs eingeführt. Das wurde in Kapitel 5 und 6 schon erklärt.
  2. In der Situation, in der man gebärdet, ist klar, um welches Ding oder Lebewesen es sich handelt.
  3. In Gebärdensprachpoesie, Gebärdenliedern und Theaterstücken.

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Beispiele